Materialien für Grundschulen
 

Der Grafschafter Nr. 11 vom 15.11.2010

Platt AG erstellt Unterrichtsmaterialien für Grundschulen
Grete Saathoff informierte über Methoden mehrsprachigen Unterrichts

         
Von links: Grete Saathof von der Grundschule Simonswolde (Ostfriesland), Landrat Friedrich Kethorn sowie die Schulräte Udo Tiemann und Beate Pophanken.
Foto: Hubert Titz
         

Auf Einladung von Landrat Friedrich Kethorn besuchte am 15. September 2010 Frau Grete Saathoff von der Grundschule Simonswolde (Ostfriesland) den Landkreis Grafschaft Bentheim. Im großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung in Nordhorn hielt Saathoff als ausgewiesene Expertin für plattdeutschen Unterricht vor zirka 40 geladenen Grundschullehrerinnen und -lehrern in Anwesenheit der beiden Schulräte Beate Pop­hanken und Udo Tiemann sowie Mitgliedern der Platt-AG einen bemerkenswerten Vortrag über bilingualen Unterricht und ihre Erfahrungen bezüglich des Einsatzes plattdeutscher Unterrichtsmaterialien an Grundschulen.

Gekommen war Saathoff auf Empfehlung des „Plattdüskbüros"
der Ostfriesischen Landschaft in Aurich. Für ihren unermüdlichen schulischen Einsatz zur Förderung der plattdeutschen Sprache war sie im Jahr 2009 mit dem „Keerlke-Preis" der Ostfriesischen Landschaft durch Frau Cornelia Nath ausgezeichnet worden. Der Preis ging in jenem Jahr „an de, de de Vorriederkes för de mehrsprakige Grundschool in Oostfriesland zünd" (Zitat Nath).

Saathoff erläuterte, dass man an der Grundschule in Simonswolde im Jahr 2001 damit begonnen habe, im Rahmen eines Projektes zur Förderung von Minderheitensprachen bilingualen Unterricht mit Plattdeutsch durchzuführen. Die wissenschaftliche Begleitung habe Professor Henning Wode aus Kiel geleistet. Die sogenannte „Inmersionsmethode" bedeute in Sprache „baden", in sie „eintauchen". Die zu erlernende Sprache sei Unterrichtssprache. Die Kinder erschlössen sich die Sprache aus dem Zusammenhang selbst. Vokabeln und Grammatik ständen nicht im Vordergrund, sondern die Lernunterstützung erfolge durch Zeigen und Vormachen. Lernmöglichkeiten beständen viele, angefangen von Farben, Formen, Körperteilen und Zahlen bis hin zu Rätseln oder mathematischen Sachaufgaben.
Unterrichtsmaterialien seien schließlich dermaßen zu konzipieren, dass diese den Spracherwerb statt der Sprachbegegnung, wie noch in Erlassen des Niedersächsischen Kultusministeriums gefordert, fördern. Zudem müsse das Lernen spielerisch und akzentfrei erfolgen, die sprachliche und auf Erkenntnissen beruhende Entwicklung der Kinder unterstützen, die Muttersprache durch den Erwerb einer zweiten Sprache stärken, die soziale Kompetenz fördern und die Wahrnehmung für fremde Sprachen und Kulturen öffnen.
Schulrat Tiemann machte allerdings deutlich, dass Plattdeutsch in Form von bilingualem Unterricht bei der Kultusbehörde derzeit auf wenig Gegenliebe stoße. Allerdings unterstütze auch er die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien für den schulischen Einsatz im wahlfreien Bereich des Unterrichtsangebotes in der Grundschule.
Hieran schloss sich eine lebhafte Diskussion mit den geladenen Gästen an. Schließlich dankte Landrat Kethorn Frau Saathoff herzlich für ihr Kommen und ihr großes Engagement und überreichte ihr ein Buchgeschenk zur Erinnerung an ihren Besuch in der Grafschaft Bentheim.
Im Rahmen der Platt-AG Grafschaft Bentheim kümmert sich derzeitig eine Gruppe um die Uelsenerin Fenna Friedrich um das Zusammentragen, die Aufbereitung und die Neuerstellung von Unterrichtsmaterialien zur Förderung des Unterrichtes in plattdeutscher Sprache.

Hubert Titz